Kirche St. Stephan in Ecking
„Patrozinium: 26. Dezember, Hl. Stephan”
Geschichte der Kirche
Eineinhalb Kilometer südwestlich der Pfarrkirche von Arbing liegt das dem Hl. Erzmärtyrer Stephanus geweihte Gotteshaus von Ecking. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes datiert auf die Zeit um 1180. Damals gab das Kloster Raitenhaslach ein Bauerngut, das „predium in Ekhingen“, an Otto von Endlkirchen zu Leibgeding. Schon vor 1334 besaß das genannte Kloster bereits zwei Güter in Ecking: das „Obermayr“- und das „Sälgengut“. Es darf angenommen werden, dass ein Rittergeschlecht der alten Zeit, da St. Stephan noch als Patron der Pferde galt, vielleicht um das Jahr 1000, hier schon ein Kirchlein zu dessen Ehre gegründet und den alljährlich am Stephanitag (26. Dezember) abgehaltenen Umritt mit Pferdesegnung einführte, der sich – mit Unterbrechung während der Kriegszeit – noch bis 1961 erhalten hat.
Das derzeitige Gotteshaus ist der Spätzeit des 16. Jahrh. zuzuschreiben (Gewölbe schon ohne Rippen). Durch den Anbau und damit erfolgter Erweiterung der Sakristei an der Westseite des Turmes erlangte das Gotteshaus im 17. Jahrh. außen eine kleine Veränderung, die sich im 19. Jahrh. durch den im Jahr 1858 ausgeführten Bau eines gemauerten Vorhauses am Westportal fortsetzte und der Kirche schließlich ihr derzeitiges Aussehen verlieh.
Der erste Blick in den Kirchenraum zeigt eine stattliche neugotische Ausstattung; doch sieht man bei genauer Betrachtung, dass gottlob auch manch Interessantes aus älterer Zeit erhalten blieb. Der neugotische Hochaltar sowie der in seiner Größe und Form völlig gleiche linke Seitenaltar entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrh. Sie standen ursprünglich in der Pfarrkirche von Haag (Landkreis Mühldorf) und kamen 1883 nach Ecking, wo sie dann auch renoviert wurden. Die Rückseite des Hochaltares trägt auf einem dafür eigens aufgesetzten Brett die Aufschrift: „Mathias Lang, Malergehilfe 1883“. Die Dominante des Altarschreines bildet die im 16. Jahrhundert entstandene Holzfigur der gekrönten Muttergottes, auf dem Monde stehend, der von zwei kleinen Engeln gehalten wird, in der linken das Szepter, auf der rechten Hand das Gotteskind (ohne Krone), welches in seiner Linken die Weltkugel hält und mit der Rechten segnet. Links der hl. Stephanus, als Attribut Steine und Märtyrerpalme in den Händen; rechts der hl. Bischof Rupertus, Buch und Salzfass („Salzscheiben“?) in seiner Rechten, die Linke eine Goldmünze haltend; der Bischofsstab fehlt. Alle drei Figuren schmücken lt. einem Inventarium von 1778 den „uralt geschnitzten Hochaltar“ und sind somit alte wertvolle Ausstattungsstücke der Kirche von Ecking. Der linke Seitenaltar zeigt in der Mitte des Schreines eine neugotische St. Anna-Statue, davor Maria stehend. Links davon der hl. Franz Xaver, rechts der hl. Aloisius; beide ebenfalls 19. Jahrh. Der rechte Seitenaltar, alt, jedoch im 19. Jahrh. neugotisiert, zeigt in der Predella das bemalte altgotische Holzrelief, die Beweinung Christi. Das Altarblatt darüber stellt in Ölfarben auf Leinen im Nazarenerstil gemalt die hl. Familie dar: vorne die Mutter Anna und Maria mit dem Jesuskind, dahinter links Joachim und rechts der hl. Josef.
Die Kanzel am Chorbogen daneben samt Schalldeckel und den auf den Füllungen des Kanzelkorbes – vermutlich von Zattler – gemalten Vier Evangelisten ist ebenfalls ein Werk des 19. Jahrh. Das Kruzifix am Chorbogen ist dagegen eine sehr gute Arbeit, vermutlich Mitte 18. Jahrh.; am Chorbogenscheitel darüber steht die Aufschrift „1741“, was auf das Jahr einer erfolgten Innenrenovierung deutet.