
Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
„Patrozinium: 15. August, Mariä Himmelfahrt”
Geschichte der Pfarrkirche
Ursprünglich war unsere Marienkirche eine Kapelle, die in der Kunstepoche der Romanik etwa zwischen 1000 und 1200 errichtet wurde.
Im 15. Jahrhundert (1420 — 1430) hat man sie erneuert und nach Osten hin vergrößert. Damals erhielt sie ein steiles gotisches Satteldach und der Turm ein Pyramidendach. Gegen Ende des Jahrhunderts ersetzte im Inneren ein einfaches Netzgewölbe die romanische Flachdecke.
1772 zerstörte ein Sturm das Pyramidendach des Turmes. Seitdem krönt ein gut proportionierter, 9 m hoher Doppelzwiebelhelm die 21 m hohe Turmmauer. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche unter der Amtszeit Stöttners (1846 — 1853) außen an der Nordseite und innen nochmals verändert: Sakristei mit darüber liegendem Oratoriom, Eingangsvorhaus mit Aufgang zur Empore.
1961 entdeckte der Kirchenmaler Lorenz Huber bei umfangreichen Außenrenovierungsarbeiten ein Bandornament am Dachgesims und eine Sonnenuhr aus dem 15. Jahrhundert. Diese Malereien wurden von ihm unentgeltlich konserviert und zieren nun die Süd- und Ostseite.
Die letzte große Baumaßnahme war die Vergrößerung der Kirche 1982 durch den Anbau eines Seitenschiffes an der Nordseite (s. o.), so dass nun ein Drittel mehr Leute Platz haben als vorher.
Der Hochaltar
Dieses Werk stammt aus der Zeit um 1700 und vereinigt zwei Kunstrichtungen: Der untere Teil mit dem Tabernakel ist im Rokokostil und der obere Aufbau im Barockstil ausgeführt.
Ganz oben befindet sich ein Bild mit der Darstellung der Hl. Dreifaltigkeit, flankiert von zwei Halbfiguren aus der ehemaligen Kirche in Westerndorf: links St. Dominikus und rechts St. Leonhard. Außen sitzen auf Vouten zwei Engel.
Das Ölbild in der Mitte des Altares zeigt die Himmelfahrt Mariens. Zwischen den gewundenen Säulen steht links der hl. Johannes der Täufer und rechts der hl. Florian.
Über dem Altartisch ist der kunstvolle Drehtürtabernakel aus der Rokokozeit.
1985 wurde vor dem Hochaltar ein Zelebrationsaltar aus Bronze aufgestellt. Er ist ein Werk von Hans Wurmer, Hausen bei Kehlheim.
Der Seitenaltar
Bis 1929 gab es in der Kirche zwei Seitenaltäre im Rokokostil, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts entstanden sind.
Heute steht der ursprünglich linke Seitenaltar (Evangelien-Altar) im neu errichteten Seitenschiff. (Der rechte oder Epistelaltar lagert in einem Depot.)
Oben zeigt ein Bild die hl. Mutter Anna, die ihre Tochter Maria das Lesen der Hl. Schrift lehrt.
Das große Bild in der Mitte mit St. Antonius von Padua fertigte der Burghauser Maler Kajetan Forster an. (K.F.p.1786)
Rechts vom Seitenaltar führt die uralte Tür mit verzinnten gotischen Lilienbeschlägen in die Sakristei.
Die Innenwände
1929/30 wurde die Kirche innen gründlich renoviert. Dabei entdeckte man alte Wandmalereien aus der Zeit um 1430, die alle Wände schmückten und bei früheren Umbauten größtenteils zerstört wurden.
Die noch erhaltenen Fresken zeigen hauptsächlich Szenen aus dem Leben und Leiden Jesu.
1939 wurde der frühere Kreuzweg durch wertvolle, hinter Glas gemalte Kreuzwegbilder ersetzt. Diese Tafeln aus dem Jahr 1795 hingen zuerst in der Kirche in Unterholzhausen, dann in St. Veit in Berg bei Reischach und kamen später in Privatbesitz. Von dort kaufte sie 1938 der Peracher Pfarrer Msgr. Baumgartner. Die 2., 3. und 5. Station sind keine Originale mehr.
Das Beinhaus oder “Seelenkammerl”
Diese “Seelenkapelle” ist in die Nordwestseite der Kirche integriert und mit einem altarähnlichen Aufbau, Schädeln in Glaskästen und Bildtafeln ausgestattet. Das Seelenkammerl ist um 1570 entstanden.
Im oberen Teil des altarähnlichen Aufbaus ist in der Mitte ein Ölbild auf Holz mit der Darstellung des Hl. Messopfers für die Armen Seelen zu sehen und daneben drei Glaskästen mit geschmückten Frauenschädeln.
Den unteren Teil des “Altars” bildet ein verglaster, schwarz marmorierter Bretterschrein. Darin befinden sich 17 “Armenseelen”-Holzfiguren in geschnitzten lodernden Flammen, von rechts beleuchtet durch ein gefärbtes Glasfenster (Licht der Hoffnung).
Quellen/Literatur:
Stockner Alois, Perach, Geschichte meiner Heimat, Band 1, Perach 1970
Stockner Alois, Kirchenführer, Die Pfarrkirche in Perach und die Nebenkirche in Niederperach, Perach 1999
Stockner Alois, 200 Jahre Pfarrei Perach 1803 — 2003, Festschrift, Perach 2003