Papier Pergament Schrift alt Geschichte Nile auf Pixabay

Geschichte der Pfarrei St. Martin

(Aus­zug aus dem Hei­mat­buch der Gemein­de Rei­schach, Bd. 2, S. 444 ff, Rei­schach 2000)

Rei­schach, mund­art­lich Rei­scha”, begeg­net uns erst­mals in einer Tra­di­ti­ons­no­tiz vom Mai des Jah­res 930, Als Erz­bi­schof Odal­bert von Salz­burg zwei Kir­chen zu Rei­schach (“ris­kah”) mit Zehen­ten und allem, was dazu gehört” gegen ande­re Besit­zun­gen ein­tausch­te. Mit die­sen bei­den Kir­chen waren die eine in Rei­schach selbst und mit der ande­ren ver­mut­lich schon eine Kir­che in Wes­tern­dorf bei Per­ach gemeint. St. Micha­el in Endl­kir­chen erscheint erst spä­ter (wohl im 12. Jahr­hun­dert) als Filia­le von Reischach.

Im Jahr 1205 über­gab der Dekan Hein­rich von Rei­schach (“hein­ri­cum deca­num de ris­ka …”) Zeh­en­te von zwei Guts­hö­fen zu Per­ach unweit der Kir­che des hl. Micha­el dem Klos­ter Rai­ten­has­lach, wobei mit Sicher­heit Wes­tern­dorf bei Per­ach mit sei­ner bis 1803 bestan­de­nen Kir­che St. Micha­el gemeint war. Allein die Bau­ern dort muss­ten noch bis 1803 ihren Zehent nicht wie alle ande­ren Bau­ern der Pfar­rei dem Pfar­rer in Rei­schach leis­ten, son­dern dem Klos­ter Rai­ten­has­lach. Wes­tern­dorf gehör­te noch bis 1894 zur Pfar­rei Rei­schach, seit­her zur Pfar­rei Perach.

Die Pfar­rei Rei­schach lag von ihren Anfän­gen an im Bereich der Erz­diö­ze­se Salz­burg, die ab 1159 bis 1803 in Archi­da­ko­na­te ein­ge­teilt war, wobei Rei­schach zum Archi­dia­ko­nat Gars a. Inn gehör­te. Im 12. Jahr­hun­dert war Rei­schach Sitz eines Dekans, spä­ter gehör­te es zum Deka­nat Zeilarn, seit 1807 zum Deka­nat Neuöt­ting. Die Diö­ze­san­zu­ge­hö­rig­keit war ab 1807 bis 1812 zu Frei­sing, 1812 bis 1816 wie­der wie ursprüng­lich zu Salz­burg, 1816 bis 1822 wie­der zu Frei­sing und seit 1822 zur Diö­ze­se Passau.

Zu die­ser uralten Pfar­rei Rei­schach zähl­ten bis 1896 außer der Pfarr­kir­che und der Fili­al­kir­che Endl­kir­chen noch die Neben­kir­chen in Berg, Ecking, Kirch­haun­berg, St. Anton in Rei­schach und Stein­hau­sen. Somit weist die Pfar­rei Rei­schach, die ein­schließ­lich des Fili­al­be­zirks Endl­kir­chen ins­ge­samt 96 Ort­schaf­ten und Wei­ler umfasst und etwa 2600 Katho­li­ken zählt, ins­ge­samt sie­ben Got­tes­häu­ser auf. Die Kir­che in Wes­tern­dorf wur­de bereits 1803 in der Zeit der Säku­la­ri­sa­ti­on abge­bro­chen; sie war aber kei­ne ech­te Neben­kir­che der Pfar­rei Rei­schach, son­dern eine capel­la abba­tia­lis” (= Kapel­le des Abtes von Rai­ten­has­lach), da ja Wes­tern­dorf einst Sitz und Mit­tel­punkt eines Rai­ten­has­la­cher Klos­ter­amts war.

Zur Pfarr­kir­chen­stif­tung Rei­schach zäh­len heu­te ins­ge­samt 1,2756 ha Grund­flä­che, zur Fili­al­kir­chen­stif­tung Endl­kir­chen 0,1460 ha und zu den Neben­kir­chen­stif­tun­gen zusam­men 0,1404 ha. Die Pfarr­pfrün­de­stif­tung (ehe­ma­li­ge land­wirt­schaft­li­che Grund­stü­cke, heu­te zum Teil Erb­pacht-Bau­ge­bie­te sowie Pfarr­wald, Fried­hof, Lei­chen­haus, Pfarr­hof, Pfarr­heim usw.) umfasst noch­mals 27,9433 ha.

Die Seelsorger der Pfarrei ab 1205

1205 (urk.)

Heinrich von Reischach, Dekan

1295 (urk.)

Heinz, der Pfarrer von Reischach

1325 (urk.)

Heinrich, Pfarrer zu Reischach

1345 (urk.)

Henricus, plebanus (von) Reischach

1417 (urk.)

Ulrich, der Pfarrer zu Reischach

1461 - 1474 (urk.)

Obernperger Martein

1480 - 1483 (urk.)

Kirchtorffer Andreas

1535 - 1548

Rosin Dr. Stephan

1548 - 1555 (urk.)

Hueber Martein

1559 - 1571 (urk.)

Reicherstorffer Johann

1574 - 1575 (urk.)

Khreiter(er) Sebastian

1575 - 1577 (urk.)

Kaltspier Johann

1582 - 1584

Kellner Michael

1584 - 1597

Höldt David

1597 - 1601

Schronstaller Sebastian

1601 - 1620

Mayr Stephan

1620 - 1633

Faschang Christoph

1633 - 1642

Cäsar (Kaiser) Wolfgang

1642 - 1655

Bröbstl (Pröbstl) Johann

1655

Homayr Wolfgang-Balthasat

1656 - 1663

Reinprecht(ing)er Michael

1663 - 1674

Hamberger Johann-Georg

1674 - 1687

Keferloher Johann Jakob

1687 - 1689

Augustin Georg Hermann

1689 - 1698

Zaller Kaspar

1699 - 1726

Pickel Adam

1726 - 1728

Thurner Stanislaus-Benno

1728 - 1738

Unterperger Christoph

1738 - 1758

Risner Gotthard

1758 - 1765

Lederer Joseph-Erasmus

1766 - 1770

Stich Dr. Konrad-Ignaz

1770 - 1772

Pauer Dr. Johann-Paulus

1772 - 1774

Dimperle Johann-Nepomuk

1774 - 1798

Kaindl Johann Anton

1798 - 1807

Vilsmair Lorenz

1808 - 1812

Ziegler Dr. Gabriel

1813 - 1827

Weinzierl Jakob

1828 - 1837

Zwickenpflug Kaspar

1837 - 1857

Reicherzer Markus

1857 - 1895

Moosmüller Anton

1895 - 1927

Schermer Johann Ev.

1927 - 1939

Pledl Joseph

1939 - 1959

Straubinger Josef

1959 - 1978

Schmöller Johann Nep.

1978 - 2004

Unterhuber Heribert

2004 -

Samereier Ludwig

Aus der Pfarrei Reischach hervorgegangene Priester

  • Lorenz Rau­sche­cker
  • Hans Fors­ter
  • Kon­rad Unterhitzenberger
  • Josef Moser
  • Josef Werk­stet­ter
  • Leon­hard Bauer
  • Mar­tin Schreiner
  • Man­fred Kögler
  • Bern­hard Saliter