Kirchenpatron St. Martin

Der Patron der Pfarrkirche Reischach ist der Hl. Martin. Die Kirche ist dem Hl. Martin, dem ehem. Bischof von Tours (Frankreich), geweiht. Der Namenstag des Heiligen fällt auf den 11. November (Martinstag), den Tag der Grablegung Martins.

Attribute: Martin wird entweder als römischer Soldat auf dem Pferd dargestellt, während er seinen Mantel teilt, oder er wird als Bischof mit den ikonografischen Attributen Rad oder Gänse abgebildet.

Lebenslauf

Mar­tin von Tours, gebo­ren 316 oder 317 als Mar­ti­nus (abge­lei­tet vom Kriegs­gott Mars), wuchs als Sohn eines römi­schen Tri­buns in Pan­no­ni­en im heu­ti­gen Ungarn auf. Die Jugend ver­brach­te er in Pavia, der Hei­mat sei­nes Vaters in Ober­ita­li­en, wo er erst­mals mit dem Chris­ten­tum in Berüh­rung kam. Mar­ti­nus schlug zunächst eine Mili­tär­lauf­bahn ein. Als Sohn eines römi­schen Offi­ziers war er gesetz­lich zum Mili­tär­dienst ver­pflich­tet. Wäh­rend Kämp­fen zwi­schen Römern und Ale­man­nen in Gal­li­en, dem heu­ti­gen Frank­reich und spä­ter auch jen­seits des Rheins, ver­tief­te sich sein Glau­be. Vor einer Schlacht ver­wei­ger­te Mar­ti­nus als Offi­zier des römi­schen Besat­zungs­hee­res die Teil­nah­me mit dem Hin­weis, er sei von nun an nicht mehr miles Cae­sa­ris“, ein Sol­dat des römi­schen Kai­sers, son­dern miles Chris­ti“, und bat um Ent­las­sung aus dem Armee­dienst. Die­se wur­de ihm lan­ge ver­wei­gert und so wur­de er erst 356 im Alter von 40 Jah­ren von Juli­an aus dem Hee­res­dienst entlassen.

Nach­dem er eini­ge Zeit bei Hila­ri­us, dem Bischof von Poi­tiers, gelernt hat­te, zog er sich als Ein­sied­ler auf die Insel Gal­li­na­ria bei Genua zurück. Bald aber folg­ten ihm vie­le Anhän­ger, so dass er die­ses Leben wie­der auf­gab. Er reis­te zu sei­ner Mut­ter nach Pan­no­ni­en, die er zum christ­li­chen Glau­ben bekehr­te. Anschlie­ßend begab er sich erneut nach Gal­li­en. Dort errich­te­te er in Ligu­gé das ers­te Klos­ter des Abend­lan­des. Im Jah­re 375 errich­te­te er in der Nähe von Tours das Klos­ter Marmoutier.

Er ver­kör­per­te als aske­ti­scher Mönch das spät­an­ti­ke Ide­al eines Bischofs oder Pries­ters. Am 4. Juli 372 wur­de er zum Bischof von Tours geweiht. Statt in der Stadt zu leben, wohn­te er lie­ber in den Holz­hüt­ten vor der Stadt­mau­er, wo aber schon zu sei­nen Leb­zei­ten das Klos­ter Saint-Mar­tin de Ligu­gè entstand.

Am 8. Novem­ber 397 starb Mar­tin 81-jäh­rig auf einer Visi­te in Can­des, einer Stadt sei­nes Bis­tums. Er wur­de am 11. Novem­ber in Tours unter gro­ßer Anteil­nah­me der Bevöl­ke­rung bei­gesetzt. Mar­tin war nach Maria, der Mut­ter Jesu, und dem Apos­tel Johan­nes der ers­te Hei­li­ge des Abend­lan­des, der nicht den Tod als Mär­ty­rer gestor­ben war. Wohl des­halb wur­de Mar­tin über die Gren­zen sei­ner Wirk­stät­ten und über die Jahr­hun­der­te hin­weg einer der belieb­tes­ten Hei­li­gen der Chris­ten­heit. Der Tag sei­ner Ver­eh­rung wur­de auf den 11. Novem­ber festgelegt.

Überlieferung

Ab 334 war Mar­tin als Sol­dat der Rei­te­rei der Kai­ser­li­chen Gar­de in Ami­ens sta­tio­niert. Die Gar­dis­ten tru­gen über dem Pan­zer die Chla­mys, einen wei­ßen Über­wurf aus zwei Tei­len, der im obe­ren Bereich mit Schaf­fell gefüt­tert war. An einem Tag im Win­ter begeg­ne­te Mar­tin am Stadt­tor von Ami­ens einem armen, unbe­klei­de­ten Mann. Außer sei­nen Waf­fen und sei­nem Mili­tär­man­tel trug Mar­tin nichts bei sich. In einer barm­her­zi­gen Tat teil­te er sei­nen Man­tel mit dem Schwert und gab eine Hälf­te dem Armen. In der fol­gen­den Nacht sei ihm dann im Traum Chris­tus erschie­nen, beklei­det mit dem hal­ben Man­tel, den Mar­tin dem Bett­ler gege­ben hat­te. Im Sin­ne von Mt 25,35 – 40 Ich bin nackt gewe­sen und ihr habt mich geklei­det … Was ihr getan habt einem von die­sen mei­nen gerings­ten Brü­dern, das habt ihr mir getan.” erweist sich Mar­tin hier als Jün­ger Jesu.

Eine wei­te­re Über­lie­fe­rung besagt, dass Mar­tin im Jahr 371 in der Stadt Tours von den Ein­woh­nern zum Bischof ernannt wer­den soll­te. Mar­tin, der sich angeb­lich des Amtes unwür­dig emp­fand, habe sich in einem Gän­se­stall ver­steckt. Die auf­ge­regt schnat­tern­den Gän­se ver­rie­ten aber sei­ne Anwe­sen­heit und er muss­te das Bischofs­amt anneh­men. Davon lei­te sich der Brauch der Mar­tins­gans” ab.

Mar­tin ist der Schutz­pa­tron Frank­reichs, der Slo­wa­kei und des Eichsfelds. Er wird als Lan­des­pa­tron des Bur­gen­lan­des und als Patron der Stadt Mainz sowie als Patron des Main­zer Doms ver­ehrt. Eben­so ziert er das Wap­pen vie­ler Orte. Er ist eben­falls Namens­ge­ber und Patron des Sankt-Mar­tin-Ordens, einer inter­na­tio­nal täti­gen Bau­hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on aus Detmold.

Mar­tins Grab befin­det sich heu­te in der vom Archi­tek­ten Vic­tor Laloux im 19. Jahr­hun­dert geplan­ten neu­en Basi­li­ka in Tours.

Auf­grund sei­ner Vita ist der Hei­li­ge Mar­tin Schutz­hei­li­ger der Rei­sen­den und der Armen und Bett­ler sowie der Rei­ter, im wei­te­ren Sin­ne auch der Flücht­lin­ge, Gefan­ge­nen, Abs­ti­nenz­ler und der Soldaten.