Pfarrkirche St. Martin
„Patrozinium: 11. November, Hl. Martin”
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Geschichte der Pfarrkirche
Bereits seit 930 ist in Reischach eine Pfarrkirche nachweisbar. Das derzeitige Gotteshaus St. Martin ist ein gotischer Bau, dessen Presbyterium in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, wohl unter dem Mäzenat der Hohenecker, eines einstigen hiesigen Adelsgeschlechtes, entstand (siehe ihr Wappen an einem Gewölberippen-Schlussstein im Presbyterium!).
Das Langhaus ist etwa 100 Jahre jünger. Im Jahr 1899 wurde es wegen Platzmangels nach Westen hin um etwa 1/3 verlängert. Die Kirche erhielt dabei auch ihren 52 Meter hohen Turm. Der vormalige nordseitig an der Stelle der Lourdesgrotten-Kapelle gestandene alte romanische “Schiefe Turm von Reischach” musste 1865 wegen Einsturzgefahr abgebrochen werden, so dass die Kirche fast 35 Jahre ohne Turm war. Die Glocken wurden damals an einem Holzgestell im Friedhof geläutet. Die Aufstockung der Sakristei erfolgte nach 1775. Die vorletzte Innenrenovierung fand 1972 — 1976 statt, die Außenrenovierung mit Turmneubedachung 1992. Die letzte Innenrenovierung fand in den Jahren 2006 und 2007 statt. Dabei wurde die gesamte Raumschale erneuert, eine neue Heizung eingebaut, die Sakristei komplett neu möbliert und die Sedilen im Altarbereich erneuert. In den Jahren 2009 und 2010 wurde das vollständige Dach der Kirche erneuert, da dieses schon sehr schadhaft war. Im Zuge dieser Maßnahme wurde auch ein neuer Blitzableiter eingebaut sowie 3 der 4 Zifferblätter der Turmuhr, die bereits sehr verwittert waren, neu gefasst.
Alte Grabplatten befinden sich vor den Seitenaltären: links die des Martin Hohenecker (+1383), rechts des Pfarrers Andreas Kirchdorfer (+1483)).
Der alte Friedhof um die Kirche wurde 1899/1900 erweitert. Das Leichenhaus ist im Zuge der Fertigstellung des neuen Friedhofs 1972 errichtet worden.
Der Hochaltar (um 1680) zeigt im 1840 erneuerten Altarblatt den Bischof und Kirchenpatron St Martin von Tours unter Armen. Beidseitig auf Konsolen stehen die zwei Apostelfürsten Petrus (links) und Paulus. Das Gemälde am Oberteil des Altares stellt die Heilige Dreifaltigkeit und vier geflügelte Engelsköpfe erwachsener Personen dar (Maler, Pfarrer und Stifterehepaar?); daneben links St. Johann Nepomuk und rechts St Nikolaus. Der Tabernakel (Rokoko) wurde 1767 von Bemhard Lenzbauer, Neuötting, gefertigt
Die mechanische Ölbergszenerie, die im zweijährigen Turnus jeweils in der Fastenzeit an Stelle des Gemäldes im Hochaltar aufgestellt wird, (“Reischacher Ölberg”!), stammt aus dem 19. Jahrhundert.
Der Mittel- oder Zelebrationsaltar samt Ambo wurde 1973 von Kurt Porzky gefertigt. Der linke Seitenaltar (Marienaltar) entstand um 1720, das kleine Bild im Altar-Oberteil (hl. Josef mit Jesuskind) um 1900. Der rechte Seitenaltar ist älter (um 1700); in der Altarnische steht eine Figur des hl. Stefanus.
Das Chorbogen-Kruzifix (frühes 17. Jahrhundert), die Kanzel (Ende 18. Jahrhundert), das Taufbecken (16. Jahrhundert) und der Kreuzweg (l908/09) zählen zur weiteren guten Ausstattung dieses Gotteshauses.
Jeweils in der Weihnachtszeit wird in der Lourdes-Kapelle eine vom 1959 verstorbenen BGR Josef Straubinger gestiftete Krippe in mehreren Bildern aufgestellt.
Die 1987 gebaute Orgel (mechanisch, 18 Register, 2 Manuale + Pedal) ist ein Werk des Orgelbauers Georg Jann, Alkofen; der Prospekt von 1902 (Franz Maerz, München) wurde im Wesentlichen beibehalten.